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Universal Analytics vs. Google Analytics 4 – Was ist anders?

André Wehr
Google Analytics 4 löst Universal Analytics am 1. Juli 2023 endgültig ab. Ab diesem Zeitpunkt werden mit dem bekannten Tracking-Tool keine neuen Daten mehr erfasst. Ein guter Grund, auf GA4 umzustellen. Oder?

Universal Analytics vs. Google Analytics 4: Wir haben die beiden Plattformen von Google zur Performance-Analyse unter die Lupe genommen und verraten Dir, was bei der neuen Version wirklich anders ist. So viel sei bereits verraten: Es gibt einige grundsätzliche Unterschiede bei der Datenerfassung.

Universal Analytics vs. Google Analytics 4: Die 5 größten Veränderungen

Inhaltsverzeichnis

Als Website- oder App-Betreiber solltest Du Dich schon frühzeitig mit den Google Analytics Änderungen und den neuen Parametern zum Tracking deiner Plattformen auseinandersetzen. Denn nur so können Dein Unternehmen und Du die vollen Möglichkeiten der neuen Webanalyse ausschöpfen und von den Vorteilen profitieren. Google Analytics 4: Was ist neu? Wir verraten dir die 5 größten Veränderungen.

1. Neue Benutzeroberfläche

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen: Der Benutzeroberfläche. Nicht nur die einzelnen Bezeichnungen, sondern auch das Design hat sich in Google Analytics 4 im Vergleich zu Universal Analytics erheblich verändert: In Universal Analytics sind Berichte zu:

  • Echtzeit
  • Zielgruppe
  • Akquisition
  • Verhalten
  • Conversions

direkt in der Sidebar auf der Startseite zu finden. GA4 listet die einzelnen Reports nur noch unter dem Menüpunkt „Berichte“. Die neuen Features und Datenansichten im Google-Tool bieten zwar deutlich mehr Möglichkeiten, allerdings ist die Benutzeroberfläche somit auch gleichermaßen komplexer.

Doch keine Sorge: Sobald Du Dich mit der neuen Benutzeroberfläche und den Google Analytics Änderungen erstmals intensiv auseinandergesetzt hast, wirst Du sicherlich schon bald die Vorteile beim Tracking der einzelnen Daten in Deinen Analysen sehr zu schätzen lernen.

So schwer wie die Umstellung auch sein mag, das neue Datenmodell und die vielen Funktionen bieten Vorteile für alle Unternehmen, die eine App oder Website betreiben und ihre Zielgruppe anhand unterschiedlicher Dimensionen und der User Journey besser verstehen möchten. Viele Nutzer sind sich einig: Dank Google Analytics 4 ist das Tracking von Daten auf einer ganz neuen Ebene angekommen. Das zeigt sich auch in den nächsten Punkten, auf die wir mehr im Detail eingehen.

2. Nutzer statt Sitzungen

Der Fokus vom neuen Datenmodell in Google Analytics 4 liegt nicht mehr auf den Sitzungen, sondern auf dem Nutzer. Somit unterscheidet sich bereits die Erhebung der fundamentalen Daten in GA4 grundsätzlich von UA. Zudem werden nicht mehr nur die neuen und insgesamten Nutzer, sondern auch aktive Nutzer erfasst. Im Gegensatz zu Universal Analytics gilt ein Nutzer bereits als aktiv, wenn er die Webseite oder App aufruft. Der Messwert „Nutzer“ wird in GA4 wie folgt definiert: Nutzer in Google Analytics 4
  • Nutzer insgesamt: Entspricht der Gesamtzahl an Nutzern
  • Neue Nutzer: Summe der aktiven Nutzer ohne vergangene Sitzungen
  • NEU – Aktive Nutzer: Eine Sitzung mit Interaktion wird als aktiver Nutzer erfasst
Während bei den aktiven Nutzern in der neuen GA-Version mit höheren Werten gerechnet werden kann, kann die Anzahl der Sitzungen in der neuen Property allerdings niedriger ausfallen: Sitzungen in Google Analytics 4 Beim Start einer neuen Kampagne und bei Datumswechsel bzw. nach Mitternacht wird keine neue Sitzung gestartet. Die Folge: Es werden in den Metriken weniger Sitzungen erfasst, während die durchschnittliche Interaktionsdauer (= Sitzungsdauer) ansteigt.

3. Ereignisse im Fokus

In Google Analytics 4 wird jede Interaktion als Ereignis gemessen. Somit sind die einzelnen Events die Grundlage für die Definition von benutzerdefinierten Zielen. Zwar gab es bereits in Universal Analytics die Möglichkeit, das Event Tracking zu konfigurieren. Allerdings ist in GA4 die automatische Erfassung von Ereignissen direkt der Standard.

Voraussetzung für die Erfassung der Ereignisse auf Deiner Website ist die Implementierung des Google-Tags oder das Tag-Manger-Snippet. Für eine App hingegen muss das Google Analytics for Firebase SDK eingerichtet sein.

Automatisch erfasste Web-Ereignisse in GA4:

  • click: der Nutzer klickt auf einen Link zu einer neuen Domain
  • file_download: ein Link führt den Nutzer zu einem gängigen Dateityp, zum Beispiel einem PDF
  • first_visit: erster Besuch eines Nutzers auf der Website
  • page_view: Seitenaufruf eines Nutzers
  • scroll: der Nutzer scrollt erstmalig mindestens 90 Prozent zum Ende der Seite
  • session_start: ein Nutzer startet eine Interaktion mit der Seite
  • user_engagement: die Webseite ist mindestens eine Sekunde im Fokus
  • video_complete: ein Video wurde beendet
  • video_progress: es wurden mehrere Prozent eines Videos wiedergegeben
  • video_start: die Wiedergabe eines Videos wurde gestartet
  • view_search_results: auf der Webseite wird eine interne Suche durchgeführt

Die einzelne Datenansicht der Ereignisse findest du in deiner Property in Google Analytics 4 unter „Berichte > Life Cycle (bzw. Lebenszyklus) > Engagement > Ereignisse“.

Zudem kannst und solltest Du unter „Konfigurieren > Ereignisse“ weitere benutzerdefinierte Events für Dein Konto erstellen und bearbeiten. Denn neben den Standardberichten gibt es in Google Analytics 4 noch viel mehr Parameter zum Tracking der für Dich relevanten Ereignisse.

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4. Machine Learning und Modelling

Noch schlauer noch besser: Google Analytics 4 ist die Zukunft. Das zeigen auch die Algorithmen zur verbesserten Datenanalyse über Machine Learning und Modelling. Modelling bedeutet, dass GA4 sich unvollständige Daten erschließt, die zum Beispiel durch Trackingfehler entstanden sind.

Ein weiterer Vorteil: Gemeinsam bilden diese beiden Funktionen die Grundlage für die sogenannten „Predictive Metrics“. Die drei prädiktive Metriken (Purchase-, Churn- und Revenue Predictions) sollen Dir als Web- bzw. App-Betreiber die Zukunft vorhersagen und Dir Informationen über das künftige Verhalten deiner Nutzer liefern.

Wie gut sich diese Funktion etablieren wird und ob sie wahrhaftig hält, was sie verspricht, kann uns wohl ebenso nur die Zukunft zeigen.

5. DSGVO

DSGVO und Google Analytics: Was ist neu? Die Rechtsprobleme bezüglich der Anonymisierung von IP-Adressen der User in UA waren bekannt. Das große Versprechen von GA4: Eine benutzerfreundliche Einhaltung der DSGVO Richtlinien und Tracking, das ohne Cookies auskommt. Das Argument des Internet-Riesen: Das neue Analytics speichert schließlich keine IP-Adressen. Doch ganz so einfach ist es leider doch nicht.

Die Analyse-Cookies von Google Analytics 4 können nur eingeschränkt als unbedingt erforderlich angesehen werden. Somit ist auch für sie die altbekannte Richtlinie zur Einwilligung der Nutzer über die Auswertung der erhobenen Daten nach dem Umstieg empfehlenswert.

Fazit: Universal Analytics vs. Google Analytics 4

Der Vergleich von Google Analytics 4 und Universal Analytics macht deutlich, dass das neue Tool viele Veränderungen, aber auch neue Möglichkeiten zur Webanalyse mit sich bringt. Die Umstellung auf die neue Property zur Erfassung der Daten ist zwar im ersten Schritt etwas umständlich, allerdings lohnt sie sich langfristig. Wir sind jedenfalls sehr gespannt auf die weiteren Entwicklungen von Google Analytics 4.

Du hast noch nicht auf Google Analytics 4 umgestellt? Dann wird es höchste Zeit! Hier findest Du 5 Tipps für die Umstellung auf Google Analytics 4.

FAQ: Häufige Fragen

Im Vergleich werden viele Unterschiede für das Online-Marketing deutlich. Nutzer und Ereignisse (Events) stehen in Google Analytics 4 im Fokus bei der Messung Deiner Custom Ziele (Conversions), während die Sitzungen in den Hintergrund rücken.

 

Der größte Nachteil beim Umstieg von Universal Analytics sind die ersten Schritte bei der Umstellung auf die neue Benutzeroberfläche. Allerdings bietet GA4 anschließend zahlreiche Möglichkeiten für benutzerdefinierte Einstellung zur Analyse von Zielen und der Erfassung von Daten.

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André Wehr

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