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Lesedauer: 10 Min

Referenzcase Usability Testessen – Pizza und Produkte testen in Nürnberg

Denise Andre

Ein Usability-Testessen ist eine unkonventionelle und gleichzeitig effektive Methode, um die Benutzerfreundlichkeit von Produkten, Websites und Apps zu testen. In lockerer Atmosphäre und bei leckerem Essen testen echte Nutzer:innen die Produkte und geben ehrliches Feedback ab.

Ein Usability Testessen (i.d.R. als Abendevent) kann jedes Unternehmen initiieren, organisieren und planen. Dazu braucht es keinen externen Anbieter, dennoch ist einiges an Fach-Knowhow notwendig, damit es nicht zu einem chaotischen get-together-Abend ohne Struktur ausartet. Nachfolgend zeige ich dir für Schritt wie du vorgehst, welche Fallstricke es gibt und was du beachten musst.

Randnotiz: Es gibt das Usability Testessen unter dem Motto Pizza, Bier und Testen der German UPA. Dort kannst du dich selbst mal als Station oder Tester:in anmelden. Hier geht’s auf die Website von Usability Testessen. Dort erfährst du mehr darüber.

Hast du grundlegende Fragen zu Usability im allgemeinen und dir fehlt noch der Bezug was ein Usability Test genau ist und warum du den brauchst, dann lese mehr dazu in unserem Artikel Usability Testing.

So, los geht’s, fangen wir an.

Usability Testessen Overview

Inhaltsverzeichnis

Wie läuft das Usability Testessen ab?

  • Anmeldung: Interessierte Nutzer:innen melden sich für das Testessen an.
  • Beginn: Begrüßung & Organisation: Wie läuft das alles ab? Wer ist Gastgeber:in?
  • Testen: An mehreren Stationen testen die Teilnehmer:innen die verschiedenen digitalen Produkte. Jede Testphase dauert 12 Minuten, dann geht’s weiter zur nächsten Station.
  • Feedback: Während des Testens geben die Teilnehmer:innen Rückmeldung nach der Thinking-Aloud-Methode.
  • Dokumentation: Das Feedback wird direkt von den Protokollant:innen notiert.
  • Fazit: Am Ende des Testessens werden die Ergebnisse zusammengefasst und diskutiert.
  • Pizza? Die wird je nach Zeitplan entweder in der Pause, oder am Ende verspeist. Wichtiger Teil!

Vorteile

  • Authentisches Feedback: In der lockeren Atmosphäre des Testessens trauen sich die Teilnehmer:innen eher, ihre Meinung zu sagen.
  • Effektive Fehlerfindung: Durch die Vielzahl der Tester:innen werden auch kleine Fehler schnell erkannt.
  • Verbesserte Nutzerfreundlichkeit: Die Ergebnisse des Testessens fließen direkt in die Optimierung des Produkts ein.

Zielgruppe

  • Menschen die gerne Essen
  • Nerds und Interessierte Menschen, die gerne „geben“
  • Expert:innen in den Bereichen Usability, UX, Design, Innovation, etc., aber auch Laien, da es an sich kein fachmännisches/fachfrauisches Knowhow bedarf. Desto bunter und gemischter der Teilnehmer:innen-Kreis, desto besser für die Teststationen.

Charmanter Zusatznutzen, den man nicht gleich auf dem Schirm hat: 

Das Usability Testessen kann als Aufhänger/ als Anlass genutzt werden, seine Kund:innen zu einem gemeinsamen Event in die Unternehmensräumen einzuladen. Ein gut organisiertes und strukturiertes Testessen zahlt definitiv auch auf die Marke und Bekanntheit des Unternehmens ein. Auch kann Employer Branding das Event ummalen.

Kleiner Exkurs: Thinking-Aloud-Methode

Die Thinking-Aloud-Methode ist eine Usability-Testmethode, bei der die Nutzer:innen ihre Gedanken und Überlegungen während der Interaktion mit einem Produkt laut aussprechen. Dabei wird jeder Gedanke gesprochen. Sozusagen bleibt nichts nur in Gedanken, sondern soll alles der Teststation und deren Stationsbetreiber:innen mitgeteilt werden. Jeder so kleinste Gedanke.

Vorteile:

  1. Direkter Einblick in die Gedanken der Nutzer:innen: Die Methode ermöglicht es, die kognitiven Prozesse der Nutzer:innen während der Interaktion mit dem Produkt zu verstehen.
  2. Identifizierung von Usability-Problemen: Die Methode hilft dabei, Usability-Probleme zu erkennen, die den Nutzer:innen die Nutzung des Produkts erschweren.
  3. Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit: Die gewonnenen Erkenntnisse können dazu genutzt werden, die Benutzerfreundlichkeit des Produkts zu verbessern. Aber mehr dazu später.

 

Nachteile:

  1. Beeinflussung der Nutzer:innen: Die Nutzer:innen können durch die Anweisung, laut zu denken, beeinflusst werden und sich anders verhalten, als sie es normalerweise tun würden.
  2. Zeitaufwand: Die Methode ist zeitaufwändig, da die Sitzungen aufgezeichnet und transkribiert werden müssen. (Sidefact: auch für die Tester:innen kann es sehr anstrengend sein, wenn alles ausgesprochen werden muss)
  3. Auswertung: Die Auswertung der Daten wird komplex sein.

Vorbereitung eines Testcases

  1. Testfall definieren:
  • Ziel: Was soll mit dem Testfall erreicht werden?
  • Funktionalität: Welche Funktion wird getestet?
  • Eingabedaten: Welche Daten werden benötigt?
  • Erwartete Ergebnisse: Was ist das gewünschte Ergebnis?
  1. Testumgebung einrichten:
  • Software: Welche Software wird benötigt?
  • Hardware: Welche Hardware wird benötigt?
  • Berechtigungen: Welche Berechtigungen werden benötigt?
  1. Testfall dokumentieren:
  • Testfall-ID: Eindeutige Kennzeichnung des Testfalls
  • Zusammenfassung: Kurze Beschreibung des Testfalls
  • Voraussetzungen: Bedingungen, die vor der Ausführung erfüllt sein müssen
  • Schritte: Detaillierte Anweisungen zur Ausführung des Testfalls
  • Erwartete Ergebnisse: Beschreibung des erwarteten Ergebnisses

 

Guter Testcase:

  • Eindeutig: Der Testfall hat eine eindeutige Kennzeichnung und ist klar verständlich.
  • Realistisch: Der Testfall spiegelt ein realistisches Nutzungsszenario wider.
  • Reproduzierbar: Der Testfall kann jederzeit wiederholt werden und führt zum gleichen Ergebnis.
  • Effektiv: Der Testfall deckt wichtige Fehlerquellen ab.
  • Nachvollziehbar: Der Testfall ist gut dokumentiert und leicht nachvollziehbar.


Schlechter Testcase:

  • Unklar: Der Testfall ist unklar formuliert und lässt Raum für Interpretationen.
  • Unrealistisch: Der Testfall spiegelt kein realistisches Nutzungsszenario wider.
  • Unreproduzierbar: Der Testfall kann nicht wiederholt werden oder führt zu unterschiedlichen Ergebnissen.
  • Ineffektiv: Der Testfall deckt keine wichtigen Fehlerquellen ab.

Die Challenge: Auswertung der Feedback-Dokumentationen

Inmitten einer Flut von Daten, Notizen und Kommentaren kann es schnell überwältigend werden, den roten Faden zu finden und die nächsten Schritte zu bestimmen.

Aber hey, keine Sorge! Wir sind hier, um das Durcheinander zu entwirren. Wir zeigen dir, dass die Auswertung von Usability-Feedbacks eigentlich gar nicht so eine große Wissenschaft ist – solange man den richtigen Kniff kennt. Zusammen werden wir uns durch diesen Daten-Dschungel schlagen und am Ende mit klarem Kopf und konkreten Handlungsempfehlungen herauskommen.

  1. Die Ziele klären:
    • Bevor du in die Analyse der Testergebnisse eintauchst, ist es wichtig, deine ursprünglichen Ziele für den Test zu überdenken. Erinnere dich daran, welche konkreten Problembereiche auf deiner Website du genauer untersuchen wolltest. Hast du dich beispielsweise auf die Benutzerfreundlichkeit des Checkout-Prozesses oder auf die Navigation auf der Startseite konzentriert?
  2. Daten ordnen:
    • Geh die einzelnen Testsitzungen in Ruhe durch, überprüfe die aufgezeichneten Videos, lies die Transkripte der Testpersonen und geh deine Notizen sorgfältig durch. Suche dabei nach verschiedenen Aspekten:
      • Probleme, auf die die Testpersonen beim Durchführen ihrer Aufgaben gestoßen sind.
      • Aktionen, die sie ausgeführt haben, und wie sie dabei vorgegangen sind.
      • Kommentare der Testpersonen, sowohl positive als auch negative. Es ist wichtig, dass deine Beschreibungen präzise und klar sind. Vermeide vage Aussagen und versuche, die Probleme genau zu benennen und zu beschreiben.
  3. Schlussfolgerungen ziehen:
    • Nachdem du deine Daten gesammelt und organisiert hast, ist es an der Zeit, Schlussfolgerungen zu ziehen. Betrachte deine Daten sowohl quantitativ als auch qualitativ:
      • Quantitative Analyse: Analysiere die statistischen Daten, die du gesammelt hast, um herauszufinden, welche Problembereiche besonders häufig auftreten und wie stark sie sich auf die Benutzererfahrung auswirken. Dabei können Kennzahlen wie die Erfolgsquote, die Fehlerquote, die durchschnittliche Zeit zur Ausführung einer Aufgabe und die Zufriedenheitsbewertung hilfreich sein.
      • Qualitative Analyse: Versuche zu verstehen, warum bestimmte Probleme auftreten und wie sie behoben werden können. Achte auf Muster und wiederkehrende Themen in den Kommentaren und Verhaltensweisen der Testpersonen.
  4. Prioritäten setzen:
    • Nachdem du deine Daten ausgewertet hast, ist es wichtig, die Probleme nach ihrer Dringlichkeit und Schwere zu priorisieren. Überlege dir, welche Probleme die größten Auswirkungen auf die Benutzererfahrung haben und welche am dringendsten gelöst werden müssen. Ordne die Probleme in verschiedene Kategorien ein, z. B. kritisch, schwerwiegend und weniger wichtig, um einen klaren Überblick zu behalten.
  5. Bericht erstellen:
    • Jetzt ist es an der Zeit, deine Ergebnisse in einem Bericht zusammenzufassen. Präsentiere die wichtigsten Probleme klar und verständlich und beschreibe sie ausführlich. Verwende Belege wie Videos, Screenshots oder Transkripte, um deine Argumentation zu unterstützen und den Stakeholdern einen Einblick in die tatsächlichen Probleme zu geben. Biete Lösungsvorschläge für die identifizierten Probleme an und betone auch die positiven Aspekte, um zu zeigen, was bereits gut funktioniert und beibehalten werden sollte. Ein aussagekräftiger Bericht ist entscheidend, um das Verständnis und die Unterstützung der Stakeholder zu gewinnen und sicherzustellen, dass die notwendigen Änderungen auch tatsächlich umgesetzt werden.

Nachdem du dich durch den Wirrwarr von Daten und Notizen gekämpft hast, bist du bereit, klare Schlussfolgerungen zu ziehen. Mit einem klaren Blick auf deine Ziele und sorgfältig organisierten Informationen kannst du nun die wichtigsten Probleme priorisieren und Lösungswege aufzeigen. Sei stolz auf deine Arbeit – du hast den Weg zu einer verbesserten Benutzererfahrung geebnet!

 

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Let’s go!

Geschafft!

Du hast einen Einblick in die Welt des Usability Testessens bekommen. Es ist eine innovative Methode, die Benutzerfreundlichkeit von Produkten zu überprüfen, kombiniert mit echtem Nutzerfeedback und einer entspannten Atmosphäre. Du bist nun bereit, selbst loszulegen, sei es als Unternehmer, Startup oder Neugieriger. Es erfordert kein Profi-Wissen, nur Vorbereitung und die richtige Einstellung. Nutze unsere Ressourcen, um mehr zu erfahren und lass uns gemeinsam die Benutzererfahrung verbessern. Starte dein eigenes Testessen, sammle wertvolles Feedback und mach die Welt benutzerfreundlicher – Pizza und Bier inklusive! Bei Fragen stehen wir zur Verfügung, um deine Reise zur Benutzererfahrung zu unterstützen. Auf eine spannende Zeit voller Usability-Tests!

Barrierefreiheit ist der ALT-Tag. Der ALT-Tag ist ein kurzer Text, der einem Bild oder einem anderen visuellen Element zugeordnet wird. Er wird von Screenreadern vorgelesen und hilft Menschen mit Sehbehinderungen, die Inhalte einer Website zu verstehen.

Gut geschriebene ALT-Tags sind wichtig für die SEO einer Website. Sie können dazu beitragen, dass die Website in den Suchergebnissen besser gerankt wird. Das liegt daran, dass Suchmaschinen den ALT-Tag als Hinweis darauf verwenden, worum es auf einer Seite geht.

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Project Management & UX/CRO